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Donnerstag, 20. September 2018
Wie produziert man eine Duschlotion-Flasche, einen Kunststofftank oder einen Benzinkanister aus Kunststoff? Und warum können Hohlkörper aus Kunststoff praktischer sein als solche aus Glas beispielsweise? All diese Fragen wurden auf dem letzten Netzwerktreffen des „Kompetenzzentrums Kunststoff“ geklärt. Gegründet wurde das Kompetenzzentrum 2011 von der Troisdorfer Wirtschaftsförderung TROWISTA, um den ohnehin starken Kunststoff-Standort Troisdorf nachhaltig zu stärken.
Foto: Die Müller-Geschäftsführung (v.l.) - Brigitte Müller, Christian Müller und Karin Müller (© W. MÜLLER GmbH)
„Ohne Kunststoff geht es nicht!“ meinte TROWISTA-Chef Thomas Zacharias zu Beginn der Veranstaltung. Angesichts der aktuellen Diskussion über Vermüllung und Einwegprodukte schärfte der Wirtschaftsförderer den Blick für Anwendungen für die es keine praktikablen Alternativen gibt. „Stellen Sie sich vor, die Shampooflasche wäre aus Glas. Wie oft müssten Sie dann die Duschwanne austauschen, weil Sie Ihnen aus den Fingern geglitten ist?“
Wer sich bestens auskennt mit hohlen Verpackungen und Spezialbehältern aus Kunststoff ist die Firma „W. MÜLLER Blasformtechnik“, Hersteller von Extrusionsschlauchköpfen aus Troisdorf-Spich. 1976 vom Ehepaar Willi und Karin Müller gegründet, führen heute Karin und die gemeinsamen Kinder Brigitte und Christian Müller ein traditionelles Familienunternehmenim klassischen Sinne einerseits und ein erfolgreiches, global agierendes mittelständisches Unternehmen anderseits. Dass dies kein Gegensatz ist, wurde auf dem Netzwerktreffen des „Kompetenzzentrums Kunststoff Troisdorf“ im Sommer hinreichend deutlich. Gleich zu Anfang stellte Christian Müller vor rund 23 Netzwerkbesuchern die beiden MÜLLER-Standorte vor – Produktion, Technikum und Konstruktionsabteilung in Troisdorf-Spich und die Niederlassung „W. MÜLLER USA Inc.“ in Agawam/Massachusetts in den USA. Er betonte, wie wichtig diese Zusammenarbeit für die globale Entwicklung des Unternehmens sei und wie das Unternehmen von diesem Austausch profitiere.
Für Müller bedeutet Tradition ständige Weiterentwicklung in allen Unternehmensbereichen. Produkte von Müller finden sich in 54 Ländern der Erde, über 4.000 Extrusionsblasköpfe wurden im Laufe der Jahre ausgeliefert. Und mit rund 85 Mitarbeitern erwirtschaftet der Spicher Maschinenbauer derzeit etwa 15 Millionen Euro Jahresumsatz. Die meisten Müller-Produkte kaufen deutsche und US-amerikanische Kunden. Danach folgen fast gleichauf Italien und Frankreich.
Christian Müller gab den anwesenden Teilnehmern einen Einblick in das breite Spektrum der Blasformtechnik, mit selbst entwickelten Extrusions-Schlauchköpfen und Peripheriegeräten. Anwendungsbereiche sind medizinische oder pharmazeutische Verpackungen, Lösungen für die Kosmetik-Industrie, aber auch industrielle Verpackungen und technische Produkte für den Automobilsektor.
Dafür liefert Müller nicht nur vollständige Systeme für Neumaschinen, sondern bietet auch Komplettsysteme zur Umrüstung von vorhandenen Blasformmaschinen an. Bedienerfreundliche Kontrollsysteme, Installation und Inbetriebnahme vor Ort sowie ein weltweiter Kundenservice werden von den vielen langjährigen Kunden geschätzt und haben die Geschäftsbeziehungen nachhaltig geprägt.
Kunststoff ist im Verpackungssektor nach wie vor der beliebteste Werkstoff. Warum dies so ist und auch bleiben wird, obwohl mitunter die aktuelle Berichterstattung in den Medien das Gegenteil vermuten lässt, dazu hat Herr Müller eine eigene Meinung: „Die Kunststoffverpackung bringt eine beispiellose Variantenvielfalt mit und kann auf die individuelle Anforderung hin konzipiert werden. Dazu kann der Werkstoff mithilfe von Folien, die in der Verpackung aufgebracht werden, ganz neue Eigenschaften erhalten – er kann Aromen in der Packung versiegeln, den Inhalt vor UV-Strahlen schützen oder eine besondere Stoßfestigkeit erhalten. Versuchen Sie all das mal bei Glas unter einen Hut zu bringen.“ Einig waren sich die Teilnehmer des Netzwerktreffens darüber, dass die Diskussion über Plastikmüll auf den Weltmeeren ein Problem sei, was dringend gelöst werden müsse. Einig waren sich aber auch alle darüber, dass der Umstieg von Plastik-Strohhalmen auf Papier in Europa das Problem auf den Weltmeeren kaum lösen könne.
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